Module Exercises (ModEx) sind EU-finanzierte internationale Übungen mit fiktiven, aber realitätsnahen Katastrophenszenarien, bei denen Teams des EU-Katastrophenschutzmechanismus (UCPM) ihre Zusammenarbeit und die fachliche Umsetzung trainieren. Im Rahmen des EU-geförderten Projekts ProCultHer-NET2 wurde die CHRU eingeladen, zusammen mit Katastrophenschutzeinheiten aus Österreich, Zypern, Deutschland, Italien, Polen, Rumänien, Spanien, Tschechien und der EU den Ernstfall zu üben.
Im simulierten Unwetterszenario bewahrte die CHRU, bestehend aus Einsatzkräften der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) und Freiwilligen des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI), in der Lagune von Venedig an unterschiedlichen Einsatzorten im historischen Stadtzentrum Kulturgüter vor weiteren Schäden. Zu ihren Aufgaben gehörten die Erkundung betroffener Gebäude wie dem Stadtarchiv und einer Kirche, die Schadensbewertung und -dokumentation sowie das Bergen und Evakuierung von Kulturgut. Dabei kooperierte die Einheit eng mit dem Europäischen Koordinierungsteam (EUCPT) und dem italienischen Katastrophenschutz. Die CHRU nutzte spezielle Ausrüstung, einschließlich eines eigens entwickelten digitalen Tools.
Während der Übung konnte die CHRU zahlreiche Kulturgüter evakuieren und sichern, darunter Gemälde, Bücher, Skulpturen und Relikte. Die betroffenen Institutionen wurden dabei jederzeit engmaschig eingebunden. Nach Abschluss der Arbeiten bereitete das Team die gesammelten Daten (unter anderem Vermessungsdaten, Schadensdokumentationen, Arbeitsberichte) auf und sprach Empfehlungen zur weiteren Notversorgung der Kulturgüter aus. Zum Abschluss der ModEx wurde die CHRU im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung zusammen mit anderen Einheiten, aus dem Bereich Bergung und medizinischer Notversorgung, für ihre Arbeit und das freiwillige Engagement geehrt.
Ein Video gibt Einblicke in die EU ModEx-Übung in Venedig.
Das KulturGutRetter-Projekt
Das vom Auswärtigen Amt finanzierte Projekt KulturGutRetter (KGR) hat zum Ziel, eine internationale Einsatzeinheit für den Schutz von Kulturgut im Ausland (CHRU – Cultural Heritage Response Unit) aufzubauen. Unter der Leitung des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) und in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) sowie dem Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA) soll die CHRU perspektivisch über den UCPM weltweit Hilfe leisten, wenn Kulturgut durch Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Überschwemmungen gefährdet ist. Das Projekt befindet sich derzeit in der Ausbildungsphase der Teammitglieder. Die Einsatzbereitschaft der CHRU ist für 2025 geplant.