Explosion im Kieswerk: das THW übt den Ernstfall

Penig, 18.09.2023

An der Regionalbereichsübung in Penig nahmen acht sächsische THW-Ortsverbände teil

Im Kieswerk muss nach einer Explosion ein verschüttetes Auto geborgen werden.

Bei sommerlichen Temperaturen und umgeben von Sand und Staub übten 160 Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks aus acht sächsischen Ortsverbänden Mitte September den Ernstfall. Der Titel der Übung lautete: BOOOOM.
Am frühen Samstag erfolgte die Alarmierung aller THW-Ortsverbände, die zum Regionalbereich Chemnitz gehören. Sofort machten sich die Helferinnen und Helfer auf den Weg nach Penig, wo es in einem Kieswerk beim Betanken von Flüssiggas zu einer Explosion gekommen war. Acht verschiedene Schadensereignisse verteilt auf zwei Einsatzstellen mussten abgearbeitet werden, doch zunächst lautete das Motto: Ruhe bewahren und sich einen Überblick verschaffen.

Am Vormittag galt es, vier Verletzte, die sich zum Zeitpunkt der Explosion auf einer Siebanlage befanden, zu befreien. Weil die Anlage schwer beschädigt und die Treppe durch die Detonation zerstört wurde, mussten sich die Helferinnen und Helfer überlegen, wie die Verletzten aus großer Höhe zum ebenfalls an der Übung beteiligten Rettungsdienst gebracht werden konnten.

Unterdessen mussten weitere Fachgruppen eine andere verletzte Person retten, die in einem Tunnel unter einem Transportband eingeklemmt wurde. Besonders heikel: Durch die Explosion wurde auch eine Wasserleitung beschädigt und der Wasserstand im Tunnel stieg stetig an.
Im wenige Kilometer entfernten Niedersteinbach brach zudem ein Flächenbrand aus, der durch die Feuerwehr gelöscht werden musste. Damit die Wasserversorgung auch über eine längere Zeit gewährleistet werden konnte, errichtete die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen eine Förderstrecke.
Nach einer Stärkung am Mittag – vor allem mit Flüssigkeit, denn die Sonne schien erbarmungslos vom Himmel – mussten weitere Schadensstellen durch die Einsatzkräfte des THW bearbeitet werden. Ein Auto, das von einem Kieshaufen verschüttet wurde, galt es zu bergen. Zudem musste eine Person befreit werden, die unter einer Betonplatte eingeklemmt wurde. Schlussendlich bildeten sich noch Risse an einem Gebäude und eine Bergungsgruppe stand vor der Aufgabe, das Gebäude mittels eines Einsatzgerüstsystems zu sichern.
Weitere Aufgaben waren der Schutz eines Biotops vor Austrocknung, das Einrichten einer Verpflegungsstelle sowie das Errichten einer Fahrstraße entlang eines Sees mittels großer Baumaschinen.

Sven Hoppe, Leiter der Regionalstelle Chemnitz, zeigte sich nach der knapp zweitätigen Übung sehr zufrieden mit der Leistung der Ehrenamtlichen: „Unsere Einsatzkräfte haben gezeigt, dass sie den Übungsszenarien und den daraus entstandenen Einsatzaufgaben gewachsen sind. Besonders beeindruckt hat mich die Kreativität und die Flexibilität bei der Suche nach entsprechenden Lösungen. Trotz schwieriger Bedingungen und hohem Druck haben sie besonnen an den Einsatzorten gearbeitet und auch stets die Eigensicherung beachtet. Dadurch konnten alle gestellten Aufgaben erfolgreich und unfallfrei abgearbeitet werden. Ich danke allen Einsatzkräften, dass sie so engagiert an dieser Übung teilgenommen haben. Ein besonderer Dank gilt auch den mutigen Bundesfreiwilligendienstleistenden, die über mehrere Stunden als Verletzte dargestellt haben, um das Szenario noch realistischer erscheinen zu lassen.“
Die 160 Helferinnen und Helfer kehrten am Sonntag erschöpft, aber um einige Erfahrungen reicher in ihre Ortsverbände nach Aue, Annaberg, Chemnitz, Freiberg, Döbeln, Reichenbach, Plauen und Zwickau zurück. In zwei Jahren treffen sie sich zur nächsten Regionalbereichsübung wieder.