Niedersachsen im Januar, Bayern im Juni, Polen und Tschechien im September – Orte verheerender Fluten, die ganze Landstriche verwüsteten und neben zahlreichen Opfern massivste Zerstörungen an Gebäuden und Infrastruktur hinterließen. Grund genug für das THW in Nordrhein-Westfalen, sich dieser Gefahrenlage zu stellen und im Rahmen einer Groß-Übung die Errichtung einer schwimmenden Brücke zu trainieren.
Aus 26 Ortsverbänden waren die THW-Helferinnen und Helfer angerückt, um auf dem Wasserübungsplatz der Bundeswehr eine 78 Meter lange Schwimmbrücke zu errichten. Unterstützt und gesichert von eigenen Kräften auf Mehrzweckarbeitsbooten und von Wasserrettern der DLRG.
Der Aufbau der gesamten Brücke durfte dabei nicht länger als einen Tag dauern. Eine Mammutaufgabe, die Übungsleiter Christian Machenschall vom THW Gütersloh und die Einsatzkräfte zu bewältigen hatten. Möglich nur durch intensive Vorbereitung.
Die Planung für diese Übung begann bereits vor gut einem Jahr. Im Vorfeld haben wir unter anderem einen ziemlich genauen Ablauf erdacht. Eventuelle Störungen und Verzögerungen mit einkalkuliert. Drum sind wir in der Übungsleitung optimistisch, dass alles glatt läuft. Und schließlich vertrauen wir auf die Fähigkeiten unserer Führungskräfte und deren Mannschaften
Christian Machenschall
Bereits früh am Freitag hatten zahlreiche THW-Kräfte damit begonnen, ein komplettes Camp inklusive Verpflegungsstation zu errichten. Für die beteiligten Gruppen „Notversorgung und Notinstandsetzung“ und „Logistik Verpflegung“ eine Herausforderung. Galt es doch für alle Kräfte bis Einbruch der Dunkelheit ein Zeltquartier zu errichten und täglich drei Mahlzeiten bereitzustellen. Vegetarische Alternativen inklusive.
Freitagnachmittag wurde es dann ernst – Startschuss für den Brückenbau.
Zunächst wurden vier Kranplätze eingerichtet, um die Bauteile der Brücke, Pontons und Betonplatten, sicher zu Wasser zu lassen. Wackelig ging es dann weiter – aus den Einzelteilen waren schwimmende Arbeitsplattformen zu errichten. Bis Samstagmittag schließlich acht Plattformen auf der Weser dümpelten - fertig für den Brückenschlag. Mit ihrem Zusammenfügen war es schließlich geschafft – der Brückenschlag pünktlich vollendet. Die Ufer der Weser sicher erreichbar. Zufrieden zog Übungsleiter Christian Machenschall Bilanz: Die Brücke war innerhalb des gesetzten Zeitfensters fertig – das Übungsziel wurde also voll und ganz erreicht Natürlich gibt es immer das eine oder andere zu verbessern. Aber dafür sind Übungen ja da.
Christian Machenschall
THW-Landesbeauftragter für Nordrhein-Westfalen, Nicolas Hefner, der sich vor Ort ein Bild der Übung machte, war angesichts der erbrachten Leistungen voll des Lobes: Der Brückenschlag 2024 hat einmal mehr gezeigt, dass das THW jederzeit in der Lage ist, auch auf große Katastrophenszenarien angemessen zu reagieren. Ich kann allen Helferinnen und Helfern, die hier einmal mehr ihre Freizeit „geopfert“ haben, nur von ganzem Herzen danken und meine Hochachtung aussprechen. Danke dass Sie, dass Ihr da seid.
Nicolas Hefner
Am Sonntag schließlich erfolgten Abbau von Brücke und Camp. Gegen 16:00 Uhr hatte auch der letzte Helfer das Übungsgelände der Bundeswehr verlassen und den Heimweg angetreten. Gut gerüstet für den nächsten Ernstfall.
Im Einsatz waren Helferinnen und Helfer der Fachgruppen Wassergefahren A und B (FGr W A/B), der Fachgruppen Notversorgung und Notinstandsetzung (FGr N), Logistik Verpflegung (LogV) sowie ein Zugtrupp (Ztr.)
Beteiligte Ortsverbände: OV Attendorn, OV Bad Honnef, OV Beuel, OV Bielefeld, OV Datteln, OV Detmold, OV Duisburg, OV Gronau, OV Gütersloh, OV Halle, OV Hoya, OV Hameln, OV Hann.-Münden, OV Holzminden OV Höxter, OV Kamen-Bergkamen, OV Köln-Nordwest, OV Köln-Ost, OV Lemgo, OV Lübbecke, OV Meppen, OV Minden, OV Plön, OV Rinteln, OV Vlotho, OV Wesel