Die Hauptaufgaben der THW-Einsatzkräfte umfassten das Befüllen von Sandsäcken, Transport- und Logistiktätigkeiten, Deichverteidigung, Fachberatung und Führungsunterstützung sowie Pumparbeiten. Zur Unterstützung der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer aus Bremen und Niedersachsen wurden vier Fachzüge Wasserschaden/Pumpen angefordert, die aus den Landesverbänden Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland sowie Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt nach Niedersachsen entsandt wurden. Die Fachzüge führten jeweils mehrere Hochleistungspumpen mit einer Gesamtkapazität von bis zu 120.000 Liter die Minute mit. Dadurch konnten sie an Einsatzstellen in Sarstedt, im Landkreis Hildesheim, in Celle/Wienhausen sowie im Raum Verden schnell Entlastung schaffen.
Außerdem wurden sechs Trupps mit mobilen Hochwasserpegeln (MHP) zusammengezogen, um die Pegelstände zu beobachten. Neben den Einheiten aus Bremen und Niedersachsen kamen die Trupps zusätzlich aus den Landesverbänden Bayern sowie Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt. Im südniedersächsischen Raum waren zu Weihnachten zudem Einheiten aus dem angrenzenden Landesverband Sachsen, Thüringen eingesetzt. Diese unterstützten beim Sandsackverbau sowie bei Pumparbeiten.
Flächendeckende Hochwasserlage in Niedersachsen
Die starken Regenfälle der vergangenen Wochen ließen die Flüsse und Bäche anschwellen, die Böden waren gesättigt und können keine neuen Wassermengen aufnehmen. Nachdem im südlichen Niedersachsen entlang der Innerste, Oker und Leine die ersten Einsätze aufkamen, stieg auch der Pegel der Weser an und sorgte für Überflutungen. In Rinteln wurde daher neben der mobilen Hochwasserschutzwand zudem ein rund 130 Meter langer Hochwassersteg errichtet, damit die Bürgerinnen und Bürger die Wassermassen überqueren konnten.
Im weiteren Verlauf des Einsatzes bildeten sich Schwerpunkte in Oldenburg, Lingen und Verden heraus, wobei die Pegelstände in Oldenburg und dem Bereich Verden nach 14 Tagen noch immer hoch, aber stabil waren. Im Bereich Bremen waren vor allem Lilienthal, Bremen Borgfeld und der Landkreis Osterholz betroffen. Dort haben die Einsatzkräfte unter anderem Sandsäcke gefüllt und verbaut sowie mit den mobilen Hochwasserpegeln die Wasserstände beobachtet.
Entlang der Ems war Haren an der Ems besonders betroffen. Dort wurde die Einsatzstelle ausgeleuchtet und die Stromversorgung sichergestellt. Zudem befüllten und verlegten THW-Einsatzkräfte dort Sandsäcke. In der Stadt Oldenburg führt das Hochwasser an der Hunte zu aufgeweichten Deichen und vielen überfluteten Straßenzügen. Hier kümmerten sich die Helferinnen und Helfer um die Sandsacklogistik, den Aufbau von Behelfsdeichen, die Koordination von Einsatzkräften und die Überwachung der Hunte von Land und Wasserseite.
„Heros“ an Neujahr geboren
Im Hodenhagener Serengeti-Park befreiten die THW-Kräfte Zuwegungen und Flächen von Wasser. Gemeinsam mit Helferinnen und Helfern der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft Niedersachen (DLRG Niedersachsen) verlegten die THW-Kräfte Schläuche bis in die Mitte der angrenzenden Meiße, um eine bessere Verteilung des eingeleiteten Wassers sicherzustellen. Außerdem sicherten sie mit Netzersatzanlagen die Stromversorgung des Tierparks.
Als Dank für die Unterstützung erhielt ein an Neujahr geborenes Gnu den Namen „Heros“ – den Funkrufnamen des THW.
Hochrangiger Besuch an den Einsatzstellen
Neben der Bundesinnenministerin Nancy Faeser verschafften sich auch Bundeskanzler Olaf Scholz sowie die niedersächsische Ministerin für Inneres und Sport Daniela Behrens einen Eindruck von der Hochwassersituation. Sie nutzten die Gelegenheit darüber hinaus zum Austausch mit Einsatzkräften und Betroffenen. Die Bundestagsabgeordneten Lars Klingbeil und Peggy Schierenbeck waren ebenfalls an Einsatzstellen und besuchten die Helferinnen und Helfer. Auch THW-Präsidentin Sabine Lackner sowie THW-Vizepräsident Dierk Hansen waren vor Ort.
Neben dem Dank an die ehrenamtlichen Kräfte an den Einsatzstellen lobte Frau Lackner auch das Engagement der hauptamtlichen Mitarbeitenden in den Leitungs- und Koordinierungsstäben des Landesverbandes Bremen, Niedersachsen. "Gerade große Einsatzlagen beweisen, dass eine kooperative Zusammenarbeit zwischen ehrenamtlichen Einsatzkräften und hauptamtlichen Mitarbeitenden bundesweit funktioniert und die gegenseitige Unterstützung auch durch die anderen Landesverbände sehr groß ist", so die THW-Präsidentin.