Menschenrettung, Pumpen von Wassermassen nach Überschwemmungen und Umgang mit Sicherheits- und Arbeitsleinen: All das lernten Ende November 23 Einsatzkräfte der neuen Schnell-Einsatz-Einheit, der Rapid Response Unit (RRU) aus Soran, bei einer fünftägigen angepassten Grundausbildung in Erbil in der Region Kurdistan-Irak. THW-Ausbilderinnen und -Ausbilder und lokale Trainerinnen und Trainer leiteten sie dabei an. Bei einer Abschlussübung konnten die Teilnehmenden in einem realitätsnahen Sturzflut-Szenario ihre neu erlernten Fähigkeiten unter Beweis stellen.
Übernahme von Verantwortung vor Ort
Das Besondere an der Grundausbildung in Erbil: Bei den lokalen Trainerinnen und Trainern handelte es sich um Einsatzkräfte der bereits etablierten Rapid Response Unit in Erbil. Auch den Aufbau dieser Einheit hat das THW zusammen mit der Partnerorganisation Joint Crisis Coordination Centre (JCC) geleitet. Seit 2019 nehmen die Erbiler Einsatzkräfte regelmäßig an Einsätzen und Übungen teil. Nun vermitteln sie schrittweise eigenständig Ausbildungsinhalte. Das stärkt nicht nur die die Kompetenz der Einheiten vor Ort, sondern schafft auch ein Modell, das langfristig ohne externe Unterstützung bestehen kann.
Langfristige Zusammenarbeit
Bereits seit 2016 unterstützt das THW im Auftrag des Auswärtigen Amtes den Aufbau und die Weiterentwicklung von Bevölkerungsschutzstrukturen in der Region Kurdistan-Irak. Ziel ist es, die lokale Einsatzfähigkeit zu stärken und durch die Ausbildung von ehrenamtlichen Kräften den Grundstein für nachhaltige Bevölkerungsschutzstrukturen zu legen.
Finanziert wurde die Grundausbildung durch das Auswärtige Amt. Unterstützt wurde das Training ebenso durch Ausbilder des Civil Defense Institute des kurdischen Zivilschutzes (Kurdish Civil Defense).
Modell für internationale Zusammenarbeit
Regelmäßig steht die Region Kurdistan-Irak vor komplexen Herausforderungen im Bevölkerungsschutz. Dazu gehören Naturkatastrophen, beispielsweise Überschwemmungen, oder notwendige technische Hilfeleistungen in schwer zugänglichem Gelände. Mit der Ausbildung der RRU Soran ist ein weiterer Schritt getan, um die Region besser auf diese Herausforderungen vorzubereiten.
Auch künftig wird das THW daran arbeiten, die Partnerbehörden in der Region Kurdistan-Irak auf ihrem Weg zu einem modernen, eigenständigen Bevölkerungsschutzsystem zu unterstützen. Bis heute hat das THW sieben solcher Einheiten aufgebaut. Die Zusammenarbeit mit lokalen Trainerinnen und Trainern bedeutet die schrittweise Übernahme von Verantwortung.
Neben der praktischen Ausbildung legt das THW großen Wert auf den Wissenstransfer und die Schulung von Multiplikatoren. Dadurch entsteht ein System, das langfristig unabhängig und leistungsfähig bleibt. Im Auftrag des Auswärtigen Amtes hat das THW in den letzten Jahren nicht nur technische Ausrüstung bereitgestellt, sondern auch zusammen mit der Partnerbehörde JCC ein Verständnis für die Bedeutung ehrenamtlicher Arbeit im Bevölkerungsschutz vermittelt. Dieses Modell wird in der Region zunehmend als Vorbild angesehen.