Heute sieht man die blauen THW-Autos mit arabischer Beschriftung überall in Tunesien im Einsatz, wenn sich ein Unglück ereignet. Beispielsweise werden sie von den Einsatzkräften der Ehrenamtsvereine beim Bergen und Retten nach Unfällen, zum Mannschaftstransport, im Rahmen der Waldbrandbekämpfung oder bei Überflutungen nach Starkregen eingesetzt. Aktuell sind rund 4.400 Ehrenamtliche in den tunesischen Ehrenamtsvereinen registriert, darunter rund 60 Prozent Frauen. Sabine Lackner resümiert: "Alle Beteiligten können stolz darauf sein, an diesem vom Auswärtigen Amt finanzierten Projekt mitgewirkt zu haben. Ob Beschaffung, Ausbildung oder Überführung von Fahrzeugen, all dies sind wichtige Bausteine der deutsch-tunesischen Kooperation und helfen der tunesischen Bevölkerung im Notfall." Ziel des Projektes ist es, durch die Etablierung und Integration von ehrenamtlichen Einsatzkräften die zivilgesellschaftliche Teilhabe und den tunesischen Bevölkerungsschutz insgesamt zu stärken.
Der letzte "Konvoi", wie diese Überführungen von Deutschland über Genua nach Tunis genannt wurden, startete am vergangenen Samstag im bayerischen Rosenheim und umfasste 16 THW-Fahrzeuge, die von 33 THW-Einsatzkräften aus fünf Landesverbänden nach Italien gefahren wurden. Im italienischen Genua nahmen die tunesischen Kollegen die Fahrzeuge in Empfang, um sie weiter per Schiff nach Tunesien zu transportieren. Dies war vor allem eine enorme logistische Leistung: "Reibungslos und ohne große Pannen haben wir mit unseren blauen Riesen die rund 1.500 Kilometer über die Alpen zurückgelegt, was natürlich alle Beteiligten freut", berichtet THW-Einsatzleiter Benjamin Barmeyer.
18 von insgesamt 21 Überführungen von ehemaligen THW-Fahrzeugen und neu beschafften Fahrzeugen führten rund 300 THW-Ehrenamtliche aus allen acht Landesverbänden durch. "Die Kolonnen-Fahrten quer durch Europa waren bei den THW-Einsatzkräften eine beliebte Übung, so dass sich immer ausreichend Freiwillige fanden", weiß Präsidentin Lackner. Die drei- bis viertägigen Fahrten von Standorten aus ganz Deutschland bis ins italienische Genua stellten aber auch eine Herausforderung dar, weil die teilweise betagten LKW-Kipper, Unimogs, Gerätekraftwagen, Mannschaftslastwagen oder auch Kranfahrzeuge nur in langsamer Marschgeschwindigkeit durch die Alpen fahren konnten. Einige dieser Fahrzeuge, die an THW-Standorten bundesweit ausgemustert und durch neue ersetzt wurden, haben zwar nur wenige Kilometer auf dem Tacho, aber doch etliche Jahre auf dem Buckel. Sie taten dem THW teilweise jahrzehntelang gute Dienste. 2Gelegentlich war auf der Fahrt auch mal eine Reparatur nötig", erinnert sich THW-Helfer Thomas Kellner, der viele der Konvois als Busfahrer begleitete, um die THW-Einsatzkräfte nach der Übergabe in Genua wieder zurück nach Deutschland zu bringen. "Nur einmal mussten wir im Winter ein Fahrzeug in der Schweiz zurücklassen. Die anderen Fahrzeuge haben wir alle gut nach Genua gebracht und dort zur Weiterreise per Schiff nach Tunis übergeben", resümiert Kellner.
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