Schätzungen zufolge werden über die Dauer der Europameisterschaft hinweg rund zwölf Millionen Menschen in die Spielstädte fahren, um sich dort die Fußballspiele vor Ort anzuschauen. Wo so viele Menschen zusammenkommen, sind gut durchdachte Sicherheitskonzepte unverzichtbar. Dazu gehört, dass viele Einsatz- und Hilfskräfte aus dem Zivil- und Katastrophenschutz bereitstehen, die im Notfall schnell vor Ort sein können. Das THW errichtet für solche Situationen sogenannte Bereitstellungsräume, in denen sich Einsatzkräfte sammeln.
Bereitstellungsräume gibt es im THW in verschiedenen Größen und für unterschiedliche Anforderungen. Sind sie für lang andauernde Einsätze geplant, bieten sie neben einer Führungsstelle unter anderem Schlafgelegenheiten, Sanitäranlagen und Werkstätten. Beim THW-Einsatz nach den Starkregenereignissen im Juli 2021 vor allem im Ahrtal war der Bereitstellungsraum am Nürburgring Dreh- und Angelpunkt der Einsatzkräfte. Die vielen Hundert Helferinnen und Helfer aus allen Teilen Deutschlands konnten dort nicht nur schlafen und Mahlzeiten zu sich nehmen, sondern auch die verschmutzte Einsatzkleidung tauschen. Dazu stand extra ein Bekleidungscontainer mit reichlich Wechselkleidung in verschiedenen Größen bereit.
Bereit für den EM-Einsatz
Solche Bereitstellungsräume betreiben unter anderem die Feuerwehr und das THW auch während der Europameisterschaft – und zwar in allen Städten, in denen Spiele ausgetragen werden. Allein im Kölner Stadtgebiet und im Umkreis sind es fünf solcher Sammelpunkte. Dort halten sich jeweils zwischen etwa Hundert und über 200 Kräfte von THW, Feuerwehr und Hilfs- und Rettungsdiensten auf.
Wenn es zu einem Einsatz kommt, zeigt die gründliche Planung des Bereitstellungsraums ihre Wirkung. So sind beispielsweise die Einsatzfahrzeuge mit System geparkt, damit sie sich nicht gegenseitig behindern und alle bei Bedarf schnell in den Einsatz aufbrechen können.
Wenn alles ruhig bleibt, bedeutet das viel Wartezeit für die Einsatzkräfte. Teilweise verbringen sie bis zu zehn Stunden in einem solchen Bereitstellungsraum. Die Zeit kann zwar manchmal lang werden, aber die meisten freuen sich trotzdem über die Ruhe. So wie Klaus, Ortsbeauftragter des THW-Ortsverbands Leverkusen, der einen der Sammelpunkte betreibt: "Im besten Fall haben die Einsatzkräfte hier nicht viel zu tun. Das ist dann gut, weil nichts Schlimmes passiert ist. Aber falls doch, stehen wir bereit."
Um die Zeit zu überbrücken, hat er im Bereitstellungsraum auf dem Gelände seines Ortsverbands eine Tischtennisplatte aufstellen lassen. So können die Einsatzkräfte zwischendurch die eine oder andere Partie spielen. Außerdem überträgt der Ortsverband die Fußballspiele auf eine große Leinwand.
In einem anderen Bereitstellungsraum im Kölner Stadtgebiet freut sich auch Hatidze darüber, dass bislang alles so läuft, wie es soll – und dass eine Veranstaltung wie die Europameisterschaft überhaupt stattfinden kann. Dafür hat sich die Helferin aus dem THW-Ortsverband Köln-Ost gerne gleich für mehrere Tage und Nächte zu Einsätzen einteilen lassen. Ihr gefällt, wie die Teams im Bereitstellungsraum zusammengesetzt sind.
Die Einsatzkräfte vor Ort sind mit der Organisation in den Bereitstellungsräumen bisher zufrieden. "Die Rückmeldungen an den ersten Spieltagen waren gut", berichtet Martin vom Ortsverband Grimma. Er hatte schon vor Monaten mit der Planung begonnen – das zahlt sich nun aus.