Auf Anforderung der Feuerwehr wurde das THW in der vergangenen Woche zu einem Einsatz in Düsseldorf-Unterbach alarmiert. Teile eines Gebäudes waren eingestürzt, weitere Teile drohten noch einzustürzen. Neben dem Zugtrupp aus dem THW-Ortsverband Düsseldorf war unverzüglich ein Baufachberater aus dem Ortsverband Witten zur Stelle. Gemeinsam erkundeten und besprachen sie vor Ort die Lage. Ein Gebäudeabriss war zur Wahrung der Sicherheit nicht erforderlich. Jedoch trafen sie die Entscheidung, das Gebäude abzustützen, um weitere Schäden zu verhindern und Sicherheitsrisiken zu minimieren.
Dazu forderten sie als nächstes spezialisierte Kräfte aus dem Ortsverband Remscheid an. Deren Aufgabe ist die kontinuierliche Überwachung von instabilen, beschädigten oder einsturzgefährdeten Gebäuden und Objekten. Kritische Stellen werden dafür mit einem speziellen System, dem Einsatzstellen-Sicherungssystem (ESS), ständig auf Verschiebungen kontrolliert und mit einem Grundwert abgeglichen. Die THW-Kräfte brachten die dazu benötigten Prismenspiegel an der Giebelwand mittels Drehleiter der Feuerwehr Düsseldorf an. Da sie eine weitere Stelle nicht per Drehleiter erreichen konnten, übernahm hier die Fachgruppe Elektroversorgung mit ihrem vollgeländegängigen Hubsteiger. Das optische Messverfahren des ESS misst millimetergenau auch über große Entfernungen. Die ermittelten Werte werden per Funk an einen Laptop übertragen und dort grafisch dargestellt. Die so gewonnenen Ergebnisse liefern Informationen in Echtzeit.
Um weitere Einstürze zu verhindern, war schließlich das Einsatz-Gerüst-System (EGS) in Verbindung mit Holz aus dem Abstütz-System-Holz (ASH) gefragt. Das EGS dient zum Abstützen und Aussteifen von Gebäuden, aber auch beispielsweise zum Bau von Behelfsstegen oder Hilfskonstruktionen. Es besteht aus mehreren Bausätzen, die verschiedene Teile enthalten und modular eingesetzt werden können. Die angeforderte Bergungsgruppe aus dem Ortsverband Witten und die Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung des Ortsverbandes Düsseldorf übernahmen diese Einsatzoption. Die Fachgruppe Notversorgung aus dem Ortsverband Haan brachte einen Lichtmastanhänger und ebenfalls Bauteile für das EGS mit Einsatzkräften der Bergungsgruppe.
Nach den geleisteten Vorarbeiten wie Zuschneiden von Holz konnten die Helferinnen und Helfer mit den Abstützmaßnahmen beginnen. Mit der Unterstützung weiterer Einsatzkräfte und Fachgruppen aus den THW-Ortsverbänden Dortmund, Düren, Haan, Hattingen, Heiligenhaus/Wülfrath, Hilden, Mülheim, Remscheid, Solingen, Wetter und Witten sowie der Feuerwehr Düsseldorf konnten sie das Gebäude am Ende sichern und erfolgreich abstützen. Nach mehr als 30 Stunden, mit rund 80 Einsatzkräften im Schichtbetrieb, konnte der Einsatz durch die gute Zusammenarbeit aller THW-Einheiten sowie der Feuerwehr Düsseldorf beendet werden.