Searchcam

Ein Mensch steht vor Trümmern und schaut auf einen Monitor, der ein Kamerabild überträgt.

In Januar 2010 ereignete sich in Bayern ein folgeschweres Unglück. Ein mehrere Hundert Tonnen schwerer Felsbrocken löste sich aus einer Felswand und begrub ein Haus unter sich. Vier Personen wurden dabei verschüttet. Die Einsatzkräfte spürten mit Hilfe der biologischen Ortung und technischen Ortungsgeräten die Verschütteten auf. Ein solches technisches Gerät ist die Searchcam.

Die Searchcam ist ein Gerät, in dem viele technische Einzelheiten kombiniert sind. Ihre wichtigsten Bestandteile sind: Sonde, Video-Monitor, Kopfhörer mit Mikrofon und ein Teleskoparm mit Kamera. Sie ermöglicht den Rettungskräften einen direkten Einblick in die Trümmerstrukturen und überträgt sowohl Bilder als auch Geräusche, ähnlich wie bei der Wechselsprechsonde oder der Endoskopkamera.

Lücken in den Trümmern mit einem Durchmesser von fünf Zentimetern reichen aus, um den Teleskoparm durch zu führen und nach Verschütteten zu suchen. Am Ende des Teleskopfieberglasgestells, das bis auf 5,5 Meter ausziehbar ist, befindet sich ein wasserdichter Kamerakopf mit LED-Beleuchtung und einem Drehradius von 260 Grad sowie ein Mikrofon. Die Bilder werden direkt auf einen Monitor übertragen, der am Griff der Cam montiert ist. Einsatzkräfte, die die Searchcam bedienen, werten die Bilder sofort aus. Parallel besteht die Möglichkeit, die empfangenen Bilder aufzuzeichnen.

Griff und Monitor bilden die Bedieneinheit für die Searchcam. Durch Drücken der Knöpfe, die in den Griff eingelassen sind, kann die Beleuchtung eingeschaltet, das Bild festgehalten, die Lautstärke der eingehenden Geräusche geregelt und der Sprachkontakt zu den Verschütteten aufgenommen werden. Am Monitor lassen sich Feinabstimmungen wie der Kontrast und die Helligkeit des Bildes oder die Lautstärke des Headsets einstellen.

Die Searchcam ist eine optimale Ergänzung zur akustischen oder biologischen Ortung. Wenn beispielsweise ein Rettungshund anzeigt, dass er eine verschüttete Person aufgespürt hat, können die Einsatzkräfte den Verschütteten schnell lokalisieren und seine genau Lage bestimmen.

Verena Hemmerling/Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

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