Berühmtheit erlangte der Flaschenzug in der Renaissance beim Aufstellen der Obelisken auf dem Petersplatz in Rom. Das Rollgliss ist eine Art Flaschenzug, der im Laufe der Jahrtausende weiterentwickelt wurde. Es ist ein Rettungs- und Abseilgerät, mit dem verunglückte Menschen aus Schächten oder großen Höhen befreit werden können.
Das Gehäuse des Rollgliss ist eine Belchbox, darin befindet sich eine Rolle, um die ein Seil mehrfach geführt wird. Durch eine Rücklaufsperre blockiert und bremst diese Rolle bei Belastung, zum Beispiel durch das Abseilen einer Person. Beim Aufseilen ist die Rolle aber frei drehbar. Das Rollgliss kann problemlos von einer Person bedient werden, entweder von untern, von oben oder am Seil hängend. Wenn das Rollgliss nicht am Seil hängend bedient, sondern beispielsweise am Dreibock mit einem Karabiner angeschlagen wird, wird das Seil durch weitere Rollen geführt. Das Flaschenzugprinzip greift. Die weiteren Umlenkrollen verringern das Gewicht der beispielsweise aus einem Schacht zu rettenden Person. Hierbei spielt die Untersetzung eine große Rolle, also wie oft das Seil von Rolle zu Rolle läuft. Je höher die Untersetzung, desto geringer wird das Gewicht. Wenn das Gerät mit einer Untersetzung von 3:1 ausgestattet ist, müssen nur 33 Prozent des eigentlichen Gewichts gezogen werden. Personen oder Lasten können so schnell und einfach auf- oder abgeseilt werden.
Ergänzend zu dem Rollgliss wird meist eine Seilbremse verwendet. Das Seil wird durch die Seilbremse geführt und durch die entstehende Reibung abgebremst oder gestoppt. Diese Vorrichtung kann sowohl an einem Dreibock befestigt werden, wenn das Rollgliss von außen betrieben wird, als auch am Seil, um sich selbst sicher abzuseilen.
Verena Hemmerling/Hochschule-Bonn-Rhein-Sieg