Seit November 2013 ist das THW in der Region Kurdistan-Irak tätig. Bis 2016 unterstützte es vor allem im Bereich der humanitären Nothilfe in Camps für syrische Flüchtlinge und irakische Binnenvertriebene. So bauten THW-Kräfte zum Beispiel zahlreiche Straßen, Schulen, Abwassersysteme, Unterkünfte und Sanitäranlagen und beschafften Lastwagen, Feuerlöscher und Hilfsgüter. Die Lebensqualität zahlreicher Menschen konnte durch die geleistete Hilfe verbessert werden. Seit 2017 arbeitet das THW nun gemeinsam mit seinen Partnerbehörden daran, den lokalen Bevölkerungsschutz durch den Ausbau einsatzfähiger Kapazitäten und ehrenamtlicher Strukturen zu verbessern.
In Kooperation mit der Partnerbehörde Joint Crisis Coordination Centre (JCC) hat das THW acht Schnelleinsatzeinheiten in Metropolregionen wie Erbil, Duhok, Sulaymaniyah und Halabja etabliert. Diese Einheiten sind für die Bewältigung unterschiedlicher Krisenszenarien wie Erdbeben, Brände und Überschwemmungen geeignet und mit ehrenamtlichen Kräften besetzt. Die Ehrenamtlichen agieren nicht nur in Krisensituationen, sondern führen auch Resilienzkampagnen in Schulen und Sportvereinen durch. Ihr Ziel dabei ist es, junge Menschen gezielt für Krisenvorsorge zu sensibilisieren und sie zudem für ein ehrenamtliches Engagement im Bevölkerungsschutz zu motivieren.
Zudem unterstützt das THW den Aufbau von hauptamtlichen Bergungseinheiten im Irak durch Ausstattung und Ausbildung im Bereich technischer Rettung. Insbesondere in entlegenen Gegenden, in denen professionelle Rettungsteams verzögert einsatzfähig sind, bilden JCC und THW Multiplikatoren und Multiplikatorinnen für First Responder Trainings aus. In diesen Trainings werden Menschen aus der Zivilbevölkerung darin geschult, in dem kritischen Zeitfenster nach einem Erdbeben und vor dem Eintreffen der Rettungsteams bereits erste lebensrettende Maßnahmen einzuleiten. Es handelt sich dabei um einen standardisierten Trainingskurs der Vereinten Nationen. Der Irak ist eines der ersten Länder weltweit, das mit der Durchführung dieses Programms gestartet hat.
Im Krisenfall zeigt sich auch immer wieder wie wichtig die schnelle Verfügbarkeit von Hilfsgütern ist. Vor diesem Hintergrund hat das THW ein Logistiknetzwerk an fünf Standorten in der Region Kurdistan-Irak aufgebaut, mit Hilfsgütern ausgestattet und an den Projektpartner JCC übergeben. Hierüber kann die Versorgung der Bevölkerung in Notlagen sichergestellt werden.
Kurdistan-Irak (2013 - heute)
15.12.2023